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Online-Magazin von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Lesedauer ca. 4 Min.

Forderung von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Kooperationswillige Tarifpartner haben Tardoc gemeinsam erarbeitet

Forderung von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Es gibt keine Alternative zu Tardoc. Es sein denn, der Bundesrat wolle tatsächlich Tarmed mit all den bekannten Fehlern weitere Jahre in Kraft lassen.

Tardoc bringt gegenüber Tarmed entscheidende Verbesserungen:

  • Aktuelle Kostenberechnungen: falsch tarifierte Leistungen werden mit Tardoc korrigiert. Leistungen, die heute z.B. wegen technischem Fortschritt effizienter erbracht werden können, kosten weniger, dafür wird umgekehrt berücksichtigt, dass medizinisches Personal heute deutlich mehr Lohn bekommt als vor über 30 Jahren, als der Tarmed berechnet wurde.
  • Sicherstellung der Tarifpflege: Tardoc sieht verbindliche Korrekturmechanismen vor, die dafür sorgen, dass der Tarif laufend aktualisiert wird. Damit wollen die Tarifpartner verhindern, was bei Tarmed passierte: Dass er viel zu schnell veraltet, weil er nicht laufend revidiert wird.
  • Abbildung hausärztlicher Leistungen: Untersuchungen, Telemedizin, Palliative Medizin, Leistungen von spezialisierten Praxisassistentinnen werden endlich korrekt abgebildet. Tardoc widerspiegelt, was die Hausarztmedizin tut.
  • Wiedererlangen der Tarifautonomie: Tardoc hat gezeigt, dass sich die willigen Tarifpartner sehr wohl einigen können. Dieses System der Tarifautonomie funktioniert, aber es funktioniert nur, wenn notorische Verweigerer nicht auch noch erfolgreich sein können, notabene ohne jegliche Alternative anzubieten.
  • Kostenkontrolle dank Monitoring und Kostenneutralität: Mit Tardoc wird ein System installiert, mit dem die Tarifpartner die Kostenentwicklung eng und differenziert überwachen und sich darauf geeinigt haben, was passieren muss, wenn Kosten aus dem Ruder laufen.

 

Was Kostenneutralität bedeutet

Der Begriff „Kostenneutralität“ führt zu vielen Missverständnissen. Er bedeutet lediglich, dass der Liter Milch von einem Tag auf den nächsten nicht mehr kosten darf, nur weil er in einer neuen Verpackung verkauft wird. Selbstverständlich gibt es zahlreiche Gründe, warum sich der Preis über Jahre dennoch verändern kann.

Gleiches gilt für den Tarif. Das Gesetz verlangt, dass die Preise nicht auf Grund eines neuen Tarifmodells ansteigen dürfen. Das Gesetz verlangt aber nicht, dass die Preise nach 30 Jahren – der aktuelle Tarif beruht auf Berechnungen aus dem letzten Jahrtausend – nicht angepasst werden sollen. Ganz im Gegenteil. Das KVG verlangt Sachgerechtigkeit und Betriebswirtschaftlichkeit. Keineswegs ein Kostendach.

Zudem kann die massive Kostensteigerung in der ambulanten Spitalmedizin nicht mit einer Reduktion der ärztlichen Löhne aufgefangen werden. Der neue Tarif darf nicht für Sparübungen missbraucht werden.

Pauschalen in der Hausarztmedizin

Pauschalen sind in der medizinischen Grundversorgung undenkbar. Da sind wir uns mit den Versicherern einig. Dort wo Pauschalen sinnvoll sind, sollen sie zur Anwendung kommen. Dann, wenn sie fertig diskutiert und berechnet sind und die Anforderungen, die an einen neuen Tarif gestellt werden, auch erfüllen. Die von Santésuisse präsentierten Pauschalen sind nichts Anderes als ein Fantasiegebilde. Es liegen keine realen Berechnungen vor, weder ein Modell zur Kostenneutralität noch eines zur Monitorisierung. Nichts. Wie die Pauschalen gegenüber den Einzelleistungen abgegrenzt werden sollen, ist ein Rätsel. Pauschalen sind keine Alternativen zum Einzelleistungstarif.

Arztlohn

Mit Tardoc sind die Arztlöhne erneut in den Focus gerückt, zu Unrecht. Tardoc ist ein Gesamtwerk, in dem alle Kosten berücksichtigt werden. Die Löhne von Ärztinnen gehören dazu, sind aber der kleinere Teil des Kuchens. Seit der Berechnung von Tarmed beträgt die Teuerung + 10%, die Lohnkosten sind um über 20% angestiegen, die Mietkosten um über 40%. Die Arztlöhne stagnieren. Nicht nur das, sie sinken kontinuierlich, weil der Tarif nie angepasst wurde, weil wir die gestiegenen Lohn- und Infrastrukturkosten aus dem eigenen Sack bezahlen. Welche andere Berufsgruppe muss sich das gefallen lassen? Der in Tardoc hinterlegte Arztlohn orientiert sich an den Löhnen in den öffentlichen Spitälern.

Fazit

  • Tarmed muss dringend ersetzt werden.
  • Tardoc ist der aktuellste, auf exakten Berechnungen beruhende Tarif.
  • Tardoc kann laufend überarbeitet und angepasst werden.
  • Eine Alternative zu Tardoc liegt nicht vor.
  • Tardoc ist ein Tarifmodell, gesetzeskonform, so gut wie möglich sachgerecht und betriebswirtschaftlich, transparent und tarifpartnerschaftlich erarbeitet.
  • Die Spardiskussion muss an einem anderen Ort geführt werden.
  • mfe unterstützt den Revisionsprozess tatkräftig und appelliert an die bisher Aussenstehenden, den Prozess nicht weiter zu blockieren.
  • mfe unterstützt die FMH und die Tarifpartner weiterhin und begrüsst es, wenn die Tarifpartnerschaft mit weiteren kooperationswilligen Parteien gestärkt werden kann.

Forderung von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Die bis jetzt abseits stehenden sind aufgefordert, ihre Verweigerungshaltung aufzugeben und sich endlich konstruktiv in die Diskussion einzubringen. Es gibt aktuell keine Alternative zu Tardoc. Dessen Einführung darf nicht weiter verzögert werden. Die Tarifpartnerschaft muss gestärkt werden.