Kernthema

Hausärztemangel – aber mit Licht am Horizont

Die Workforce-Studie 2020 zur Schweizer Haus- und Kinderärzteschaft zeigt wichtige Faktoren, welche die medizinische Grundversorgung in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen. Die Versorgungslücke ist noch nicht überstanden, die Talsohle ist aber absehbar. Mehr Studienplätze, höhere Attraktivität für den Haus- und Kinderärztberuf und neue Arbeitszeit- und Praxismodelle zeigen erste Wirkung. Dies ist dringend nötig, denn an der Überalterung des Berufsstandes mit vielen Pensionierungen in den nächsten Jahren hat sich wenig geändert und Nachfolgelösungen sind schwer zu finden.

Workforce-Studie 2020 – das Wichtigste in Kürze

• Es besteht weiterhin eine manifeste Überalterung der Schweizer Haus- und Kinderärzteschaft.
• Knapp 15% der aktuellen Workforce der Schweizer Hausärzteschaft wird von über 65-Jährigen geleistet.
• Der Anteil der unter 50-jährigen Hausärzte nimmt seit 2010 kontinuierlich zu (von 25% auf 34%).
• Aktuell sind 2 von 3 HausärztInnen Männer und 2 von 3 KinderärztInnen Frauen. 
• Die Arbeitsstunden pro Woche der Schweizer Hausärzteschaft nahmen über die letzten 15 Jahre kontinuierlich ab, von durchschnittlichen 50h/Woche im Jahre 2005 auf 43h/Woche im Jahre 2020.
• Eine grosse Mehrheit der Hausärzte arbeitet 2020 weniger als 100%; Männer im Schnitt 9, Frauen im Median 7 Halbtage pro Woche. Bei Kinderärzten arbeiten Männer im Schnitt 8, Frauen 6 Halbtage pro Woche. 
• Die Schweizer Haus- und Kinderärzte sind mehrheitlich zufrieden mit ihrer Arbeitssituation.
• Die Einzelpraxis ist ein Auslaufmodell.
• Der Grundversorgermangel verschärft sich noch bis ca. 2030, eine Entspannung ab 2040 dank der Aufstockung der Ausbildungsplätze ist wahrscheinlich. 

 

Die Präsentation zur Workforce-Studie 2020 inklusive der anschliessenden Podiumsdiskussion am mfe Symposium können sie auf www.hausaerzteschweiz.ch/symposium als Aufzeichnung anschauen.