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Online-Magazin von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Lesedauer ca. 5 Min.

Mit der neuen Legislatur verabschieden wir uns mit einem grossen Dankeschön

Drei Politiker:innen, die viel für die medizinische Grundversorgung in diesem Land getan haben

Hans Stöckli – unermüdlicher Kämpfer der Gesundheitspolitik

© Kinder ohne Tabak

Er ist der Bieler Stadtpräsident par excellence. Sieben Jahre Nationalrat und 12 Jahre Ständerat konnten dieses Renommée nie verwischen. Wenn sich Hans Stöckli für eine Sache einsetzte, dann war das mit Haut und Haar, die Begeisterung schwappte auf das Publikum über. Volksnah ist wohl das treffende Attribut, er liess sich für Projekte hinreissen und war dann auch der Mitreisser. Nicht immer ging es am Schluss auf, die Olympischen Spiele wollten zum Beispiel partout nicht in die Schweiz kommen, auch heute noch nicht! Doch weit gefehlt, wer glaubt, Hindernisse hätten Hans Stöckli je entmutigt. Eher das Gegenteil haben wir erlebt. Er wurde der Vater der Kinder ohne Tabak. Dafür musste er nicht den strengen Erzieher geben, aber den grossen Netzwerker, den überzeugenden Mitreisser, den immer positiven Antreiber seiner Verbündeten. 2016 gaben ihm nur wenige Kredit für seine Idee der Volksinitiative als Reaktion auf die schnöde Rückweisung des Tabakproduktegesetzes. Zu mächtig schien die Tabakindustrie, zu willfährig ihre Handlanger in Werbung und Wirtschaft, zu schwach schien das politische Potential der Gesundheitsorganisationen. Doch Hans Stöckli ist ein begnadeter Missionar für seine Überzeugungen. Es kam, wie es kommen musste: der 13. Februar 2022 geht in die Geschichte ein! Erstmals seit Generationen schaffte es ein Präventionsanliegen in die Verfassung, Kinder ohne Tabak ist künftig Pflicht! Hans Stöckli wird sein Kind noch bis zum Abschluss der Umsetzung begleiten, wir danken ihm heute bereits für sein unwiderstehliches Engagement.

 

Angelo Barrile – 
zurück in der Hausarztpraxis

© parlament.ch

Er schaffte es mit einem grandiosen Grassroot-Wahlkampf in den Nationalrat. Seine Wählerinnen und Wähler spürten ihn sicherlich so, wie wir ihn auch in Bern erleben durften: als offenen, kommunikativen, herzlichen und ja, untypischen Politiker. Uns erstaunt nicht, dass er Hausarzt wurde – nahe bei den Menschen und ihren Sorgen. Seine Partei verwehrte ihm den Einsitz in die Gesundheitskommission, er kam nur ersatzweise hinein – was ihn aber nicht entmutigte. Für die jungen Ärztinnen und Ärzte übernahm er das Präsidium des VSAO, sein Einsatz und seine Begeisterung waren jederzeit mit Händen spürbar. Nach 8 Jahren verlässt Angelo Barrile das nationale Parlament, sein erfolgreicher Kampf gegen eine bösartige Erkrankung hat ihn die Prioritäten anders setzen lassen. Wir können das sehr gut nachvollziehen und danken ihm für all sein frohes Wirken und charmantes Einstehen für die Grundversorgung, den Nachwuchs, die Chancengleichheit. Seine Patientinnen und Patienten werden Freude haben!

Marina Carobbio Guscetti – 
der Kanton ruft

© parlament.ch

Ursprünglich Hausärztin im Misox, hat sie auf dieser Basis sehr nahe an der Bevölkerung politisiert und wurde dann 2019 auch prompt in den Ständerat gewählt. Sie hat sich stark profiliert in der Gesundheitspolitik, aber dabei das Gesamte nicht aus den Augen verloren – und dies als Finanzpolitikerin unter Beweis gestellt. Gern erinnern wir uns an ihre Motion Die Schweiz muss mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden, die 2020 mitten in der Erhöhung der Anzahl Studienplätze bereits ein Feld weiterdachte. Der Ständerat folgte ihr, ein grosser Applaus an unserem politischen Symposium war ihr dafür sicher. Leider fehlte in der Folge dem Nationalrat die nötige Weitsicht. Marina Carobbio prägte die Gesundheitspolitik ihrer Partei, einig waren wir uns nicht immer, aber ihr Engagement haben wir ungemein geschätzt. Und wir sind nicht die Einzigen, auch die Tessinerinnen und Tessiner haben das gespürt und sie in die Regierung gewählt. Ein herber Verlust in Bern, sicher ein Gewinn in Bellinzona. Herzlichen Dank für Deine 16 Jahre in National- und Ständerat.