Kurzquotes
Standpunkte fragt: Wie kann die Haus- und Kinderarztmedizin attraktiver gestaltet werden?
Was braucht es, um die Attraktivität der Haus- und Kinderarztmedizin zu stärken? Wir haben nachgefragt und verschiedene Perspektiven dazu gesammelt.
«Die Haus- und Kinderarztmedizin ist für die Grundversorgung und Prävention von zentraler Bedeutung. Es sind anspruchsvolle Fachgebiete, die hohe Kompetenzen erfordern. Ihr Beitrag zu unserem Gesundheitssystem muss stärker anerkannt und gewürdigt werden und ihr Verwaltungsaufwand muss sich verringern.»
Arnaud Perrier
Präsident Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW)
«Was es braucht, um in Zukunft in der Schweiz genügend Haus- und Kinderärzt:innen zu haben? Ausreichend Ausbildungsplätze, eine faire Vergütung sowie die gute Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie/Freizeit. Alles andere ist (fast) nur Beilage.»
Fabian Egli
Leiter Geschäftstelle Kollegium für Hausarztmedizin (KHM)
«Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist in der Haus- und Kinderarztmedizin ein wichtiges Thema. Die Arbeit in Gemeinschaftspraxen kann zu einer besseren Vereinbarkeit beitragen. Dabei bietet unter anderem die vermehrte Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams eine Chance. Die Ärztinnen und Ärzte tragen ihren Teil zum gemeinsamen Behandlungserfolg bei und sind an fortschrittlichen Versorgungsmodellen beteiligt. Das kann die Attraktivität des Berufs und die persönliche Arbeitszufriedenheit stärken.»
Seraina Grünig
Stv. Generalsekretärin Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK)
«Um die Allgemeinmedizin für junge Ärzt:innen attraktiver zu machen, muss eines ihrer wichtigsten Merkmale gefördert und gewürdigt werden: ihre Vielfältigkeit. Hausärzt:innen können nämlich eine erfüllende Medizin praktizieren und sich im Einklang mit ihren persönlichen Interessen entfalten: technische Fertigkeiten, geistige Reflexion, Interprofessionalität, Zusatzausbildungen, Karrierechancen.»
Andréa Teixeira
Verantwortliche JHaS Kongress, Junge Haus- und Kinderärzt:innen Schweiz (JHaS)
«Haus- und Kinderarztmedizin wird für mich dann attraktiv, wenn sie als dynamisches Feld mit Raum für Innovation und Mitgestaltung erlebt wird. Entscheidend sind eine Weiterbildung, die uns auf die Zukunft vorbereitet, und ein Gesamtsystem, das Weiterentwicklung von der Basis her zulässt. Politik und Fachverbände sollten sich dabei stärker an bestehenden Trends orientieren und auf konkrete Praxislösungen aufbauen, die den Beruf bereits attraktiver machen.»
Hannes Bangerter
Verantwortlicher Think Tank Politics, Junge Haus- und Kinderärzt:innen Schweiz (JHaS)
«Die von den Hausärzt:innen erbrachte Grundversorgung verursacht weniger als 10 Prozent der Gesundheitskosten. Für ein nachhaltiges Gesundheitssystem braucht es deshalb faire Einkommen, mehr Ausbildung, weniger Bürokratie und mehr interdisziplinäre Ansätze.»
Linda Habib und John Nicolet
Co-Präsidium Junge Haus- und Kinderärzt:innen Schweiz (JHaS)